Geschäftsführerinfuchs-Kinder - zum Beispiel Farid | Blog | Fuchs - fördern und Chancen schaffen
26. Juli 2012 • Ulrike Adams • 1 K.

fuchs-Kinder - zum Beispiel Farid

„Der Farid? Der spielt super Fußball.“ Darin sind sich alle einig. Trotzdem steht  der 7-Jährige mal wieder am Rand – keiner will ihn in der Mannschaft. Verständlich, denn seit einiger Zeit flippt der Junge aus Afghanistan, den viele aus der Klasse schon seit dem Kindergarten kennen, immer öfter aus. Dann haut und tritt er um sich und neulich hat er sogar nach Emil gespuckt. Das kann niemand brauchen, also darf Farid nicht mehr mitspielen.

Die Lehrerin kennt den Grund: „Leider müssen wir das häufiger erleben. Wenn die Kinder zu schlecht deutsch sprechen, dann ziehen sie sich entweder total zurück oder aber sie werden auffällig. Das ist ihr Versuch mitzuhalten.“ Was kann die Pädagogin machen? "Wenig", sagt sie resigniert. Sie würde gerne, aber es bleibt ihr schlicht keine Zeit, sich intensiv um ein Kind alleine zu kümmern. Sie hat einen vollen Lehrplan und insgesamt 20 Kinder, für die sie verantwortlich ist.

Nicht nur auf dem Pausenhof, auch in der Klasse hat der Junge sein schelmisches Lächeln schon länger nicht mehr gezeigt. Vor allem beim Lesen, Schreiben und in HSU hat er zunehmend Probleme. Rechnen kann er gut, aber seit die Klasse auch Textaufgaben gestellt bekommt, versteht er nicht genau, was er tun soll. Gespräche mit dem Vater beim Elternsprechtag sind frustrierend – für beide Seiten: „Der Vater sagt zu mir: „Wir tun, was wir können.“ Und man merkt, dass er es wirklich ernst meint“, erzählt die Lehrerin. Aber wie soll er helfen? Er spricht nicht sehr gut Deutsch und arbeitet als Hilfsarbeiter viele Stunden am Tag. Die Mutter ist besorgt, aber mit ihren noch schlechteren Sprachkenntnissen kann sie Farid auch nicht helfen. Farids weiterer Weg scheint vorprogrammiert –

- oder auch nicht? Seit kurzem ist Farid ein fuchs-Kind. Er wird täglich bei den Hausaufgaben in einer kleinen Gruppe betreut und zusätzlich bekommt er eine intensive Sprachförderung. Ein afghanischer Mentor unterstützt und berät die Eltern, er dolmetscht bei Schulgesprächen und auch mal bei einem Behördengang. Die Familie vertraut ihm. Und Farid? Der hat neulich endlich mal wieder im Unterricht gelächelt... 

Kommentar • AlexD. • 13. November 2012

Das Konzept zur Förderung der Kinder klingt plausibel. Eine gute Sache, endlich tut mal jemand was. Viel Glück an Farid und seine Kollegen.

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